25Dezember
2019

Weihnachtsschnee

Es gibt doch noch ein Weihnachtsgeschenk. Es hat nämlich geschneit. Gut fünf bis acht Zentimeter. Heute Morgen bin ich auch gar nicht vom Schneeschippen aufgewacht. Es gibt Baozi und warme Sojamilch zum Frühstück. Daran könnte ich mich durchaus auch gewöhnen. Keine Ahnung, wie man den Plastikstrohhalm durch den Plastikdeckel des Plastikbechers bekommen soll. Ich haue mit dem Bleistift ein Loch rein.

 

Meine Lehrerin empfiehlt heute doch mal Jiaozi mit Kimchi-Füllung (die Autokorrektur schlägt vor dieses Wort in Mumienumhüllung zu ändern) zu probieren. Leider gibt‘s die nur mit Fleisch, denn ich stelle mir das ja schon ganz geil vor. Nach dem Unterricht mache ich mir die Reisnudeln vom Vortag warm. Ich habe eigentlich angenommen, dass sie, weil sie über Nacht in ziemlich viel Soße lagen, zu Matsch mutiert sind, aber stattdessen sind sie hart geworden. Seltsamer Prozess, aber um so besser. Den Nachmittag verbringe ich mir meiner neuen Mütze. Irgendwie ist mir nicht so nach rausgehen.

 

Abends gehe ich nochmal in das Restaurant, in dem es so viel Gemüse gibt. Ich bestelle Schnittknoblauch und Süßkartoffeln. Die Süßkartoffeln sind in feinen Scheiben frittiert und dann allen Ernstes mit Zucker bestreut worden. Ohne Zucker und mit Ketchup würden sie sich auch als Pommes ganz brauchbar machen. Am Tisch gegenüber sitzt eine Gruppe Männer. Sie kommen auf Russland und die Russen zu sprechen. Irgendwie passiert das ständig, wenn ich irgendwo auftauche.

 

Danach ärgere ich mich noch ordentlich mit meiner Mütze bzw. dem Fehler, den ich gemacht habe, herum, bis ich wieder Bauchschmerzen bekomme. Ich muss wohl einsehen, dass es nicht auszuschließen ist, dass es da einen Zusammenhang zwischen dem Essen in dem Restaurant und den Bauchschmerzen gibt. Denn das ist jetzt schon das zweite Mal der Fall. Was ärgerlich ist, denn die haben eine gute Gemüseauswahl. Naja, gut, die hat die Markthalle auch.