15Dezember
2019

Und ein mindestens ebenso ruhiger Sonntag hinterher

Wenn man sonntags um fünf aufsteht, ist Deutschland samstags noch wach! Ungetoastetes Toastbrot mit Erdnussbutter und Tomaten dient mir als Frühstück. Danach packe ich meine Lernmaterialien aus und mache mich an die Vorbereitung des morgigen Unterrichts, putze das Bad und wische meinen Boden. Es staubt hier echt unglaublich.

 

Vor dem Mittagessen gehe ich nach nebenan in die Markthalle, um Gemüse zu kaufen. Erst bleibe ich kurz am Tofustand stehen, um dort rot eingelegte Bollen zu kaufen. Es gibt hier neben Sojamilch und Salaten auch Fleischimitate aus Soja. Oft gibt‘s diese auch in vegetarischen Restaurants, die sich immer wieder in der Nähe buddhistischer Tempel befinden. Und die, wenn es sich nicht gerade um Hallen handelt, die busweise Touristen abfertigen können, auch echt gutes Essen auf den Tisch bringen. Die roten Bollen sind, wie ich später feststellen werde, süß eingelegt worden. Soll wohl an süß-saures Schweinefleisch (mit Ananas - das Vorbild für Ente süßsauer oder so) erinnern. Schmeckt auf jeden Fall ganz gut das Zeug.

 

Im Supermarkt kaufe ich eine Packung japanischer Cracker mit Wasabigeschmack. Als ich an der Kasse bezahle, weist mich die Verkäuferin darauf hin, dass ich meinen Geldbeutel gut einstecken soll. Wie ich sie liebe, diese öffentlichen Erziehungsmaßnahmen, bei denen erwachsene Menschen behandelt werden wie unmündige Kindergartenkinder. Am besten immer unter der Prämisse von „Sicherheit“. Ich verdrehe mindestens innerlich die Augen und nehme ein paar Meter weiter noch Pak Choi, Shiitake und etwas vom Tofustreifensalat mit und gehe wieder heim.

 

Nach dem Mittagessen will ich eigentlich irgendwie produktiv sein, aber die Müdigkeit überwältigt mich und ich schlafe ein. Naja, gut, ich bin eben immer wieder ordentlich im Schlafdefizit. Am späteren Nachmittag kommt dann doch noch etwas zustande.

 

Als ich mich dann endlich entschließe einen Teller Nudeln essen zu gehen, kommt meine Mitbewohnerin zurück und blockiert ewig das Bad. Noch blöder: ich stelle später fest, dass es im Nudelladen auch ein Klo gegeben hätte. Gut, das weiß ich jetzt für das nächste Mal. Dann muss ich nicht mehr warten, bis ich zum heimischen Klo schwimmen kann.

 

Ich bestelle einen Teller Nudeln und ein Bier. Das Bier trägt den Namen „Schneeflocke“ und hat eine ideale Trinktemperatur zwischen fünf und fünfundzwanzig Grad. Über null. Meins dürfte am oberen Ende des Intervalls liegen. Der Kerl am Nachbartisch diskutiert mit der Kellnerin die heutige Ausbildungssituation und seine früheren Reisen. Die Nudeln sind gut, aber zu viel. Frühstück gesichert. Zum Glück habe ich kein neues Toastbrot gekauft.