18Januar
2020

Reisegruppe

Samstagmorgen, Kaffeezeit. Heute ist frei. Es ist vergleichsweise warm draußen, weiterhin unter Tage nur einstellige Minusgrade. Ich mache mich an die Hausaufgaben und an meine Mütze. Mittags gehe ich Nudeln mit Gemüse und einen Gurkensalat im uigurischen Nudelladen essen. Einer der Männer dort hört in ohrenbetäubender Lautstärke abwechselnd Musik, abwechselnd scheint er ein Videotelefonat zu führen.

 

Ich beschließe einen kleinen Spaziergang zu machen. An der Straße stehen die Mülltonnen mit den Speiseresten draußen. Diese Art von Tonnen haben hier nur die Restaurants. Und sie stinken unerträglich, einige sind ausgelaufen und das Ausgelaufene ist teilweise am Boden festgefroren. Ich gehe im Supermarkt vorbei und kaufe was zu trinken. Der Verkäufer hinter dem Tresen befestigt so Tragedingsbumse über dem Flaschenhals, damit ich die Flaschen besser tragen kann. Äh, nee, die steck ich in den Rucksack.

 

Danach mache ich eine kleine Runde über den Campus. Die Eisskulpturen sind teilweise geschrumpft, teilweise sind Stücke abgebrochen. Auf den Rutschen aus Eis turnen Schülergruppen herum, die von Reiseleiterinnen mit Fähnchen in der Hand mittels Megaphon aufgefordert werden, auf die Sicherheit zu achten. Weiter hinten scheinen die Eltern der Schüler*innen näherzukommen. Auch sie in Begleitung von Reiseleiterinnen mit Fähnchen. Die Eltern rutschen aber nicht. Ist wohl eine Universitätsgeländebesichtigung oder so. Ich drehe nach links ab und gehe wieder heim. Abgesehen von diesen Gruppen ist der Campus fast vollständig vereinsamt, die Student*innen sind schon (fast) alle nach Hause gefahren.