20Januar
2020

Das Schweigen der Schüler*innen

Ich koche mir einen Kaffee und besorge Baozi. Dann sitze ich die ersten Minuten ganz allein mit der Lehrerin zusammen im Unterricht, was sie nicht davon abhält mich mit einem Diktat zu unterhalten. Das läuft aber gut. Dann besprechen wir alle möglichen Arten von Falten. Stirnfalten und Lachfalten. Und Grübchen, die „Alkoholnester“ heißen. Hmm. Kurz darauf kommen zwei andere. Wir kommen auf schweigen zu sprechen. Die Lehrerin fragt, wer den Film „Das Schweigen der Lämmer“ kenne. Es herrscht betretenes Schweigen. Sie findet den super, sucht gleich mal auf ihrem Handy nach Fotos und lacht dabei ganz dreckig vor sich hin. Dann kommen wir auf Vergebung zu sprechen. Und was man vergeben kann. Die Lehrerin meint, Straftaten könne man nicht vergeben. Das ginge nicht. Irgendwie muss ich da an gestern und die Todesstrafe denken. Im Konversationskurs sprechen wir nicht mehr über Strafen, sondern weiter über das Wetter. Über schmelzende Polkappen. Und über geile Wölfe und Eisbären.

 

Nachmittags mache ich Hausaufgaben. Eigentlich will ich heute, ganz grundlos, mal zu IKEA fahren. Ich suche auf der Karte nach dem besten Anfahrtsweg. Es gibt einen Bus, der direkt hinfährt. Dann schaue ich mir die Umgebung an. Aber so eigentlich scheint da nichts Spannendes in der Nähe zu sein, dessen Besuch sich noch lohnt. Langsam ist es mir auch schon wieder zu spät, um mich in den Berufsverkehr zu drängen. Also verschiebe ich den Ausflug auf morgen.