30Januar
2020

Unzugänglich

Donnerstagmorgen. Ich habe noch ein bisschen Kaffeepulver und das muss bis morgen reichen. Ich habe nicht wirklich geglaubt, dass ich noch 500g leermachen würde, als ich es vor ein paar Tagen gekauft habe, aber nun, wo ich fast nur zu Hause bin, geht es fast schneller zur Neige als mir lieb ist. Die Nudelsnacks dürften gerade so reichen, für heute sind auch noch Nudeln von gestern übrig.

 

In meinem Schrank räume ich Sachen von einem Fach ins nächste, vom noch-nicht-gewogen-Fach über die Waage ins schon-gewogen-Fach. Alles kommt auf eine Liste. Sieben Kilo Bücher, das geht eigentlich. Sieben Kilo Luft nach oben habe ich vom Hinflug, und ich nehme nicht alles mit zurück, was ich mitgebracht habe. Regelmäßig checke ich die Nachrichten. Lufthansa stellt die Verbindungen von und nach China laut der Nachrichten ebenfalls ein. Das macht mich unruhig. Die Inlandsflüge finden aber fast alle statt. Ich zähle weiter Stunden.

 

Ich gehe raus. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, es ist weiterhin vergleichsweise warm. Ich will auf das Unigelände, doch das Tor, durch das ich sonst meist gehe, ist verschlossen. Auch zur Verwunderung des Chinesen, der von innen kommt und heraus will. Das nebenan ist noch offen, also nehme ich das. Ich gehe in Richtung Flüsschen, dann nach rechts weiter an ihm entlang. Heute begegnet mir kaum jemand. Als ich mich einem anderem Tor nähere, stehen dort gerade ein Auto mit Blaulicht und einige Personen in Uniform. Sieht so aus, als ob sie das Gelände jetzt komplett abriegeln. Ich verlasse den Campus und gehe heim.

 

Ich packe weiter. Abends gehe ich noch einmal raus, besorge noch was zu trinken. Als ich an einem Laden vorbeikomme, entdecke ich ein Schild, das Kunden auffordert nur mit Masken einzutreten. Nebenan steht, in einer Nische, ein Automat mit Kondomen und Sexspielzeug. Der ist mir noch nie aufgefallen. Er ist vierundzwanzig Stunden pro Tag zugänglich. Ob mit oder ohne Maske interessiert ihn nicht.